Gertrud BROSTOWSKI

weiblich 1890 - 1976  (85 Jahre)


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  • Name Gertrud BROSTOWSKI 
    Geboren 21 Jul 1890  Gumbinnen, Gumbinnen, Ostpreußen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht weiblich 
    Beruf Direktorin der Mädchengewerbeschule in Königsberg 
    Gestorben 05 Jul 1976  Kassel, Hessen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I43  Stammbaum der Familie Doennig
    Zuletzt bearbeitet am 2 Nov 2023 

    Vater Johann Konrad BROSTOWSKI,   geb. 22 Sep 1854, Königsberg, Ostpreußen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 15 Okt 1894, Halle a.d. Saale, Sachsen-Anhalt Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 40 Jahre) 
    Mutter Anna Emilie DOENNIG,   geb. 15 Okt 1857, Schätzelshöfchen, Molthainen, Gerdauen, Ostpreußen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 18 Jan 1941  (Alter 83 Jahre) 
    Verheiratet 04 Mrz 1881  Schätzels, Molthainen, Gerdauen, Ostpreußen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Anzahl der Kinder
    Familien-Kennung F21  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Gertrud Brostowski: Vom Gutshaushalt zur Ostpreußischen Mädchengewerbeschule. In: Leben in Ostpreußen, Erinnerungen aus neun Jahrzehnten, München: Gräfe und Unzer 1963

      Angeregt von Selma Berend, Berlin, gründete Pauline Bohn 1890 den „Königsberger Verein Frauenwohl“ mit einer Fülle von regionalen Frauenwohl-Untervereinigungen in Ostpreußen.
      Auszug aus der Satzung des Vereins:
      „Der Verein tritt für die höherend weitere Bildung des weiblichen Geschlechts auf wissenschaftlichem, gewerblichem und wirtschaftlichem Gebiet und für die Rechte der Frau ein“.[9]
      Siebzig Damen meldeten sich 1890 zur Gründung der Ortsgruppe Königsberg. Als eine der ersten Maßnahmen bestimmte Pauline Bohn eine hauswirtschaftliche Ausbildung für Gymnastinnen. Alsbald wurde hierfür die „Cecilienschule“ (bis 1909) genutzt. Die Schule hatte die Berechtigung, Lehrerinnen für Hauswirtschaft und weibliche Handarbeiten auszubilden. Sie führte Vierteljahreskurse für Kochen, Nadelarbeit und Bügeln durch. Den ersten Kurs mit 34 Mädchen leitete Gymnasialprofessor Georg Ellendt (1840–1908), der auch den Lehrplan hierfür ausgearbeitet hatte. Die Cecilienschule (auch Cäcilienschule) des Vereins ging – gemeinsam mit der Ostpreußischen Haushaltungsschule von Luise Hippel und den Geschwistern Popp – am 1. Oktober 1909 in die Ostpreußische Mädchengewerbeschule (OMGS) am Roßgärter Markt über. Erste Direktorin war Gertrud Fuhr, gefolgt von Marie Therese Gosse.[10] Da der alte Bau am Roßgärter Markt in den 1920er Jahren zu eng wurde, übernahm die Stadt im Februar 1928 vom Verein die Aufgabe, einen Neubau zu realisieren. Das seinerzeit höchst moderne Gebäude der neuen OMGS wurde im Bauhausstil von dem Architekten Hanns Hopp errichtet.[11]
      Eine weitere Maßnahme war die „Schulung gebildeter Frauen in Krankenpflege in den Universitätskliniken“.[12] Im Frühjahr 1893 wurde Bohn in die Vorbereitungsausschuss-Kommission für die im gleichen Jahr stattfindende Weltausstellung in Chicago gewählt, in deren Generalversammlung der Aufbau eines „Bundes Deutscher Frauenvereine“ (BDF von 1894 bis 1933) angeregt wurde.[13] Schließlich gelang es Bohn, alle 32 regionalen Frauenwohlvereinigungen, juristisch klar definiert, in den „Verbandder Königsberger Vereine“ zu integrieren und 1914 zu überführen in den „Königsberger Hausfrauenbund“.

      http://archiv.preussische-allgemeine.de/1970/1970_07_18_29.pdf :
      Gertrud Brostowski 80 Jahre Die letzte Direktorin der Ostpreußischen Mädchengewerbeschule ist am 21. Juli 80 Jahre alt — nein! jung und lebendig. Wie früher ist sie noch gern zu allem bereit, was den Gesichtskreis erweitert und ihrer Naturverehrung neue Impulse vermittelt, ergreift jede Äußerung intensiven Lebens mit jugendlicher Begeisterung. Ehemalige Kolleginnen und Schülerinnen fühlen sich auch heute noch geistig und seelisch aktiviert durch die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit, die weitgehend geformt war durch das große Interesse für natürliche Zusammenhänge, durch Liebe zur Natur und durch eine bewundernswerte Energie. Auf der Hauswirtschaftsschule ihrer Tanten Doennig erhielt G. B. ihre erste Ausbildung und wurde 1935 zur Direktorin der inzwischen staatlich anerkannten Ostpreußischen Mädchengewerbeschule ernannt. Ihre pädagogische Begeisterung fand Widerhall bei Lehrenden und Lernenden. So ist es kein Wunder, daß an den Treffen des alten Kollegiums auch frühere Schülerinnen gern teilnehmen. G. B. steht mit ihrer Heimatliebe immer im Mittelpunkt. Am 22. Januar 1945 fand die von den Schwestern Doennig begründete erfolgreiche Arbeit an der weiblichen Jugend ein Ende: Die Nichte Gertrud Brostowski trafdas Schicksal, die Schule auflösen zu müssen. Was es sie gekostet hat, wußte wohl nur ihre langjährige Mitarbeiterin und Freundin, mit der sie ihr schönes Heim in Kassel teilte, bis der Tod diese Harmonie zerstörte. Seitdem lebt Frau Brostowskiallein, tätig, helfend und in schönem Kontakt mit den ehmaligen Kolleginnen und Schülerinnen, die zu besuchen sie keine Entfernung scheut. Möge ihr die Kraft, sich selbst und anderen damit Freude zu bereiten, noch lange erhalten bleiben — ebenso die bewundernswerte Energie, die sie aufwendet bei der Versendung der zahllosen Pakete nach drüben. Der Name Gertrud Brostowski schließt in sich alle Vorstellungen von fleißiger, verantwortungsbewußter und freudiger Erziehungsarbeit und erweckt in uns früheren Mitarbeiterinnen und Schülerinnen die Erinnerung an eine reiche und schöne Zeit. Wir grüßen die Jubilarin dankbar und mit guten Wünschen zum Eintritt in ihr neuntes Lebensjahrzehnt.
      Charlotte Liedtke